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Matschküche oder Sandkasten – Was ist die bessere Wahl?

Ob Matschküche oder Sandkasten, das ist doch völlig egal. Oder? Das Kind strahlt, im Kindergarten gibt es endlich eine echte Matschküche! Warum haben wir im Garten eigentlich nur einen Sandkasten? Mama verdreht entnervt die Augen. Was macht es denn für einen Unterschied, ob ich den Sandkuchen im Sandkasten backe oder dafür extra einen kleinen Tresen habe?  Die Frage, was besser ist, lässt sich pauschal gar nicht so leicht beantworten. Sicherlich haben beide Möglichkeiten Vor- und Nachteile.

 

Pro und Contra Sandkasten

Vorteile Nachteile
  • Sand bleibt an Ort und Stelle
  • großflächiges Spielvergnügen
  • deckt die Bedürfnisse vieler Altersgruppen ab
  • nicht viel Pflegeaufwand
  • eigene Ideen und kreative Prozesse werden gefördert
  • mehr Bewegungsspielraum
  • in der Größe anpassbar
  • für viele Kinder zeitgleich geeignet
  • Sand muss regelmäßig aufgefüllt werden
  • Kind wird immer dreckig
  • einwachsende Pflanzen
  • steht unter Umständen offen
  • fest verbaut
  • Tierkot
  • liefert keine fertige Spielidee/Anregung
  • Kind sitzt direkt in der Erde
  • Staunässe bei dichten Böden
  • benötigt durchaus etwas Platz
  • weniger barrierefrei

 

Matschküche oder Sandkasten

Viel Platz für allerhand Ideen

Die gute alte Buddelkiste lässt sich aus den unterschiedlichsten Materialien zusammenzimmern und lädt allein durch die interessanten Materialeigenschaften des Sands zu vielen kreativen Spielen ein, die das Kind aus sich selbst heraus entwickelt. Der permanente Materialkontakt unterstützt seine Entwicklung. Fantasiewelten werden aufgebaut und zerstört und das am besten gleich zu sechst oder zu acht. Ob in der Buddelecke etwas Sand herumgeschleppt wird oder nicht, macht für das Spielvergnügen einen herzlich geringfügigen Unterschied. Es gibt keine starren Vorgaben und kein festes Ordnungssystem. Alles geht, nichts muss. Je nach vorhandener Fläche werden so schier unglaubliche Bauvorhaben möglich. Eine Beschäftigung, die sich durchaus über mehrere Tage hinziehen kann.

 

Wenn es zu viel Natur wird

Ein Spielen in und mit der Natur. Das ist natürlich auf den ersten Blick perfekt. Schaut man genauer hin, ergeben sich aus einem permanent gelagerten Sandhaufen als Kinderspielplatz jedoch durchaus auch Nachteile. Der Natur ist nämlich nicht einfach klar, dass hier mitunter empfindliche kleine Wesen am werkeln sind. Katz und Maus betrachten den schönen Buddelsand schlicht als praktische Toilette und auch Blätter und Sämereien machen vor dem Extraspielplatz keinen Halt. Selbst wer die Buddelecke nach unten abdichtet, kann nicht verhindern, dass sich irgendwann die ein oder andere Brennnessel oder Diestel ansiedelt.

Und überhaupt, das Abdichten. Geschieht dies nicht fachmännisch und gut bedacht, bildet sich rasch Staunässe. In Kombination mit Laub eine wunderbare Brutstätte für allerlei Kleinstlebewesen. Alles zusammen kann für Mama zu einer ganzen Menge Arbeit werden. Vor dem Spielen wird unter Umständen der ganze Kasten auf Unrat gefilzt, hinterher muss das Kind entschlammt werden, weil es die ganze Zeit selbst mitten im nassen Sand gesessen hat.

 

Pro und Contra Matschküche

Vorteile Nachteile
  • wenig Sand, Ersatz lässt sich leicht organisieren
  • freie Standortwahl, nicht fest verankert
  • auch auf engem Raum sinnvoll
  • immer Wasser vorhanden
  • Chaos bleibt übersichtlich
  • komfortable Arbeitshöhe
  • Sitzgelegenheiten
  • Arbeitsflächen ermöglichen Teilnahme am Spiel auch für Kinder mit Handicap

 

  • es wird wenig Anpassungsfähigkeit gefordert
  • Kind wächst raus
  • reduziert Spielideen
  • organisatorischer Aufwand
  • Sand, der benutzt wird, wird am Boden nicht aufgefangen
  • eventuell etwas handwerkliches Talent notwendig 

 

Auch auf dem Balkon, nicht auf Matschspiele verzichten müssen

Eine Matschküche unterstützt die kindliche Ideenfindung und das Nachahmungsspiel durch allerhand kleine und große Anregungen. Der Platzbedarf kann sehr gut an die vorhandenen Räumlichkeiten angepasst werden. Zur Not genügt eine tragbare Kiste voller Sand unterhalb der Arbeitsfläche, aus der mit Feuereifer Material geschippt werden kann. Meist gibt es einen direkten Wasseranschluss. Wasser in Kombination mit Sand ist als Spielzeug kaum zu toppen. Außerdem würden die meisten Bauwerke ohne das festigende Nass kaum realisiert werden können. Gespielt wird auf einer ergonomisch der Körperhöhe des Kindes angepassten Arbeitshöhe. So können selbst Rollstuhlfahrer am Spielspaß teilhaben und niemand muss mit komplett durchnässten Hosen nach Hause gehen, weil er in einer Pfütze gesessen hat. Am Ende des Spiels findet jedes Spielgerät schnell an seinen Platz zurück und mithilfe von Handfeger und Kehrblech ist es in wenigen Minuten aufgeräumt.

 

Gerichtetes Spiel ist nicht permanent spannend

Vermutlich ist mit dieser Art von Spiel für viele 3-5-jährige eine praktische Lösung für das häusliche Spiel gefunden. Vor allem, wenn ihr Alltag durch Kita, Wald und Spielplätze bereits ausreichend Freiräume bietet. Tut er dies nicht, kann es eng werden. Eine Matschküche fordert von Deinem Kind ein halbwegs gerichtetes Spielverhalten. Die Wiederholung wird mitunter langweilig. Geworfener Sand gilt schnell als verstreut und damit verloren. Die geringe Materialmenge lässt nur eingeschränkte Projekte zu. Außerdem bietet so ein Arbeitstisch nicht mehr als 2- 3 Kindern Platz. Damit die Idee mit dem Wasserzugang funktionieren kann, sind unter Umständen Anpassungsvorgänge notwendig. Reicht Dein handwerkliches Geschick hierfür aus?

 

Die beste Lösung ist eine Kombination aus Kiste und Küche

 

Matschküche oder Sandkasten, ein unpassender Vergleich

In Anbetracht dieser Gegenüberstellung wird schnell klar: Ein Vergleich zwischen Sandkasten oder Matschküche gleicht in vielen Dingen der Gegenüberstellung von Äpfeln und Birnen.

Natürlich sind Matschküche oder Sandkasten beides beliebte Sandspielgeräte, ihre Ausrichtung unterscheidet sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten. Vorrangig zielt der Sandkasten auf großflächig angelegte Spiele über mehrere Altersklassen hinweg ab, während die Sandküche eher feinmotorisches, gerichtetes Arbeiten auf kleinem Raum für jüngere Kinder ermöglicht. Die Frage ist also nicht: „Brauchen wir eine Matschküche oder einen Sandkasten?“, sie lautet eher: „Wer spielt bei uns wo mit Sand?“

 

Die beste Lösung: Nicht Matschküche oder Sandkasten – lieber beides

Am besten scheint eine Kombination aus beiden Spielmöglichkeiten die Bedürfnisse Deines Kindes abzudecken. Die Allerkleinsten spielen gern auf dem Boden und der Sand muss noch nicht allzu viel hergeben, um für stundenlange Beschäftigungen interessant zu sein. Spätestens mit 3 Jahren muss das Spiel jedoch etwas mehr Abwechslung bieten. Der Alltag wird nun nachgestellt, das Prinzip von Ursache und Wirkung wird hinterfragt. Jetzt wird Dein Kind es lieben, in oder neben dem Sandkasten eine Matschküche mit Wasseranschluss vorzufinden.

Das beste: der Sandkasten bleibt frei als großer Spielraum für Murmelbahnen, Sandburgen und wilde Raufereien. Die zerbrechlichen oder auf Autobahn und Modellflugplatz störenden Förmchen lagern in der Küche. Dort, wo die kleinen Piloten und Rennfahrerinnen im Anschluss ihr Sandeis zaubern werden. Und wenn dann irgendwann der Tag kommt, an dem der Sandkasten nur noch für coole Barbiepuppen als Strandlounge dienen soll, ist die Matschküche schnell abgeräumt oder als Gartenarbeitsplatz umfunktioniert. Diese Kombi ist auch optimal für mehrere Kinder unterschiedlicher Altersklassen. So beschäftigen sie sich klar räumlich getrennt an Matschküche oder Sandkasten.

 

Egal ob Matschküche oder Sandkasten – am Ende muss es für Euch passen

Auch Du wirst eine ganz individuelle Lösung finden müssen. Je nachdem, wie alt Deine Kinder sind, was sie gern tun und wie Eure räumlichen Verhältnisse angelegt sind. Auf kleinem Raum hat die gut sortierte Matschküche selbstverständlich die Nase vorn. Doch egal, ob Ihr Euch für Matschküche oder Sandkasten entscheidet, letztendlich zählt das Spielerlebnis.


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